Impact von Mentoring in Organisationen für Mitarbeiterbindung.

Impact von Mentoring in Organisationen – Teil 1 von 3: Ressourcenstärkung der Mitarbeiter*innen

Mentoring ist überall dort, wo lebenslanges Lernen sowie Persönlichkeits- und Karriereentwicklung gefragt sind, nicht mehr wegzudenken. Welche Benefits bringt Mentoring für Organisationen tatsächlich mit sich? Dr. Sophie Drozdzewski von Cross Consult berichtet dazu aus der jüngsten Mentoring-Forschung. Vor dem Hintergrund dieser Forschungserkenntnisse haben wir in die Praxis geschaut. Lucia Ramminger, HR Direktorin bei Edenred, erzählt, welchen Mehrwert das Mentoring für ihre Mitarbeiter*innen hat.
#mentoringthatmatters by Cross Consult

Lohnt es sich, Mentoring im eigenen Unternehmen anzubieten? Diese Frage werden sich einige HR-Verantwortliche gestellt haben, die auf der Suche nach dem richtigen Instrument zur Entwicklung ihrer Mitarbeitenden sind. In den letzten Jahrzehnten hat sich Mentoring als wesentliches Tool etabliert, das in nahezu jedem Werkzeugkoffer von Personalentwickler*innen zu finden ist. Aber hält Mentoring das, was es verspricht? Welche Benefits bringt Mentoring für Organisationen tatsächlich mit sich?

Mit Mentoring zu leistungsstärkeren Mitarbeitenden

In der Tat wurde diese Fragestellung in der Mentoring-Forschung eingehend untersucht. Meta-Analysen, die zahlreiche Studien aus diesem Bereich ausgewertet haben (Eby et al., 2013, Gosh & Reio, 2013), zeigen verschiedene Benefits für Mentoring-Teilnehmende auf, die letztendlich dem Unternehmen zugutekommen. So berichten Mentees und Mentor*innen größere kognitive, sozial-emotionale und motivationale Ressourcen im Vergleich zu Personen, die sich nicht im Mentoring engagieren. Was bedeutet das im Einzelnen? Im Bereich kognitive Ressourcen trägt das Mentoring dazu bei

  • neue Ideen, Perspektiven und Sichtweisen zu gewinnen,
  • von den Erfahrungen des Gegenübers stellvertretend zu lernen,
  • neues Wissen zu erlangen, darunter auch implizites Know-How, wie ungeschriebene Spielregeln,
  • die eigenen Kompetenzen zu erweitern (insbesondere soziale Kompetenzen, wie Beratungs- und Führungskompetenzen).

Das Mentoring generiert demnach einen entscheidenden Lerneffekt – sowohl für Mentees als auch für Mentor*innen, was mittel- und langfristig die Arbeitsleistung signifikant steigern kann (Carter & Youssef-Morgan, 2019; Eby et al., 2013). Gleichzeitig wird der Wissenstransfer in der Organisation angeregt.

Darüber hinaus ermöglicht das Mentoring die eigenen sozial-emotionalen sowie motivationalen Ressourcen zu stärken, indem Bestärkung und Ermutigung die eigene Selbstwirksamkeit erhöht, die soziale Integration im Team oder in der Organisation beschleunigt wird sowie die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit sowie der Organisation gestärkt wird (Allen & Eby, 2004; Allen et al., 2017). Auch die Vereinbarkeit von Lebensbereichen und die Stressresistenz der Mitarbeitenden werden im Mentoring gefördert (Bozionelos, 2006; Eby et al., 2013; Lankau et al., 2006), was Krankheitstage und Folgeerkrankungen von Stress, wie Burnout, reduzieren kann. Das Humankapital in der Organisation wird demnach gestärkt.

Autorin: Dr. Sophie Nguyen, ehemals Cross Consult