Am Montag, den 19. März 2019 fand der erste MFF-Workshop im Rahmen des Cross Company Dialogs statt. Zum ersten Mal nahm mit dem Helmholz Zentrum München auch eine Organisation an einer Veranstaltung des Memorandums für Frauen in Führung (MFF) teil, die die 15 Punkte des Memorandums noch nicht unterzeichnet hat. Diese Öffnung des MFF erfolgt für Unternehmen des Cross-Mentoring-Netzwerks, die sich eine zukünftige Zusammenarbeit und Unterzeichnung des Memorandums grundsätzlich vorstellen können und auf diese Weise einen Einblick in den Austausch und die Arbeit im Rahmen des MFF erhalten.
Der Cross Company Dialog bietet die Möglichkeit, sich an drei Workshop-Terminen im Jahr zu konkreten Vorhaben in den Unternehmen auszutauschen und gemeinsam individuelle Lösungen zu erarbeiten. Besprochen werden Herangehensweisen, Chancen und Herausforderungen rund um die Themenkomplexe Mixed Leadership, Diversity und Frauenförderung. Neben diesem Austausch bietet der Cross Company Dialog begleitend eine Beteiligung am Benchmark zur Erhebung der relevanten Daten eines Unternehmens im Bereich Frauenförderung. Als dritter Baustein des Cross Company Dialogs richtet sich das Basistraining an Kolleg*innen, die sich neu im Feld Diversität und Mixed Leadership bewegen. Das Basistraining bietet die Grundlage für die vertiefte Auseinandersetzung und konzeptionelle Arbeit im Rahmen der Workshops.
Vergangenen Montag nahmen die BVK – Bayerische Versorgungskammer als Gastgeber, die Deloitte GmbH, GEWOFAG Holding GmbH, LBS Bayerische Landesbausparkasse, LVM Versicherung und die Stadtwerke München als Unterzeichner des MFF teil sowie erstmals auch das Helmholtz Zentrum München. Die Schwerpunktthemen des MFF dieses Jahr sind unter anderem innovative Modelle zu Arbeitszeitgestaltung, Vereinbarkeit - Schwerpunkt Pflege und Frauen in der Digitalisierung.
Die Workshops bieten den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, offene Fragen zu verschiedensten Themenbereichen zu behandeln und einen Einblick in andere Unternehmen, deren Vorgehensweise und Stand der Dinge zu erlangen. Die Schwerpunkte können durch die Teilnehmer*innen selbst gesetzt werden. Im Vorfeld des Workshops zu Beurteilungskriterien konnten die Teilnehmer*innen bereits Fallbeispiele und Fragen einsenden, die dann im Dialog behandelt wurden. Der erste Cross Company Dialog 2019 stand unter dem Thema „Beurteilungskriterien im Fokus – zwischen Kompetenzmodellen und Potenzialindikatoren“.
Zu Beginn des Workshops stuften die Teilnehmer*innen den Stand ihrer Unternehmen bei den Themen Kompetenzmodelle, Nachfolgeplanung und Potentialindikatoren ein und lernten die Kompetenzmodelle der anderen und damit verbundene Strukturen kennen. Die BVK stellte den Teilnehmer*innen ihr neu entwickeltes Kompetenzmodell im Detail vor, wobei verschiedenste Fragen im Rahmen des Themas Kompetenzmodelle wie der Grad der Fachspezifität, die Weiterentwicklung bestehender Modelle und die Einsatzbereiche der Modelle diskutiert wurden. Die Kompetenzmodelle können sich für Mitarbeiter*innen und Führungskräfte unterscheiden und auch Assessment Centern als Grundlage dienen.
Die Digitalisierung in einer Arbeitswelt 4.0 wurde bereits im letzten Jahr im Rahmen des MFF ausgiebig behandelt und erhält auch in Form der Digitalisierungskompetenz Einzug in jeden Austausch über Kompetenzmodelle im Unternehmen. Als Schlüsselkompetenz zieht sie sich durch verschiedenste Aspekte der Modelle. Viele Unternehmen arbeiten mit Selbstchecks, bei denen die Mitarbeiter*innen in einem Test die eigenen digitalen Kompetenzen herausfinden können. Um die Digitalisierungskompetenzen ihrer Mitarbeiter*innen zu fördern, setzten die Unternehmen auf verschiedenste Maßnahmen wie die Ermöglichung des Zugangs zu „Get Abstract“ oder „LinkedIn Learning“ oder auch einem Digitalisierungstag, bei dem Neuerungen innerhalb des Unternehmens und der technischen Welt vorgestellt werden.
Auch Beurteilungsfehler wie der Hierarchie-, Klebe- oder Beziehungseffekt wurden im Rahmen des Workshops behandelt und die zentrale Rolle des Faktors Mensch bei Auswahlverfahren betont. Neben diesen „Bias“ muss auch ein besonderer Fokus auf Auswirkungen in Bezug auf Geschlecht und Diversität gelegt werden. Beispielsweise unterscheiden sich Männer und Frauen häufig beim Thema Selbstwirksamkeit. Während Männer auch an ihre Leistungsfähigkeit in Stellen glauben, denen sie objektiv nicht gewachsen sind, glauben Frauen häufig nicht an ihre Fähigkeit, selbst wenn sie einer Position durchaus gewachsen sind. Diese Unterschiede in der Einstellung zur eigenen Passung muss Beobachter*innen und Bewerter*innen bewusst sein, um aktiv Verzerrungen und Fehlurteile zu verhindern.
Nach einem Tag des Austauschs und Lernens zu verschiedenen Kompetenzmodellen, Beurteilungssystemen und Potenzialindikatoren anderer Unternehmen können diese Einblicke nun genutzt werden, um die eigenen Modelle und Systeme aufzustellen oder zu verbessern. Dieser erste MFF-Cross Company Dialog 2019 bietet somit Anregung für unternehmensinternen Austausch und Weiterentwicklung sowie noch viele weitere aufschlussreiche Dialoge innerhalb der Cross Company Workshops.
Hintergrund: Das Memorandum für Frauen in Führung ist als eine Initiative für mehr Mixed Leadership entstanden und zu einem Siegel für moderne, flexible und gendergerechte Arbeitgeber gewachsen! Zahlreiche namhafte Unternehmen haben sich unter dem Dach des Memorandums zusammengeschlossen, um alle Potentiale im Unternehmen gleichermaßen zu heben und ein Statement für Chancengleichheit zu setzen. Seit der Gründung 2010 stehen die MFF-Unternehmen in regelmäßigen Austausch, treffen sich in Kompetenzforen mit wechselnden Themenschwerpunkten, legen ihre Fortschritte in einem Benchmark offen und nutzen das MFF auch als Siegel für ihr Arbeitgebermarketing. Der MFF-Blog und die Facebook-Seite mutmacher.in sind die Social Media Kanäle des MFF.
Wollen Sie Teil des Memorandums für Frauen in Führung werden? Hier finden Sie weitere Informationen, die 15 Punkte der Selbstverpflichtung und den Weg in drei Schritten zum Memorandum: https://mff-memorandum.de/. Setzen Sie ein klares Zeichen für Chancengleichheit und Mixed Leadership und werden Sie Teil des Memorandums!