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Vortrag im Netzwerk Cross-Mentoring München von Prof Dr. Brunnhuber

Dr. Nadja Tschirner begrüßt die TeilnehmerInnen und gibt einen kurzen thematischen Einstieg

16.10.2018, Kategorie: News, Cross Consult,
Der Wandel beginnt im Kopf – Die Gesellschaft aktiv (mit-)gestalten

Im Rahmen der Abendveranstaltung des Cross-Mentoring München Netzwerkes, die am 16. Oktober 2018 in den Räumlichkeiten der GEWOFAG in München stattfand, sprach Stefan Brunnhuber, Ökonom, Psychiater, Mitglied im Club of Rome und der Europäischen Akademie der Wissenschaften, zum Thema „Der Wandel beginnt im Kopf – Die Gesellschaft aktiv (mit-)gestalten“. Dabei ging er der Frage nach, was sich verändern muss, damit wir weiterhin auf der Erde leben können.

Trotz vorhandener Nachhaltigkeitsziele und dem Wissen der Menschheit um die Folgen des Klimawandels, wurde ein wirklicher Wandel bisher nicht eingeläutet. Im Rahmen des Vortrags wurde deutlich, dass Menschen in hochkomplexen Situationen kognitiv überfordert sind und entgegen aller Annahmen dann auch nicht mehr rational handeln. Wie können wir also lernen die Welt zu verändern? Sicherlich erst einmal dadurch, dass wir verstehen, dass uns ein „weiter so“ nicht ans Ziel bringt, sondern dass es ein Umdenken braucht.

„Reicht es aus, dass wir Fahrrad fahren, Tofu essen und Plastik recyceln?“ Nein. Es handelt sich hierbei nicht nur um ein ökologisches Problem. Durch den gezielten Einsatz der vier immer gleichen Komponenten: aktive Bevölkerungspolitik, Stimulierung weiteren Wachstums, Einsatz von erneuerbaren Technologien und verlässliche Governance soll eine faire Verteilung des Wohlstands und eine nachhaltige Entwicklung erreicht werden. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass diese Herangehensweisen keine Lösung bieten, sondern das Problem zum Teil noch verschärfen.

Prof. Brunnhuber postuliert, dass wir im Anthropozän leben, dem Zeitalter des Menschen: Die Spezies Mensch bestimmt die geologischen Zusammenhänge für die Zukunft. So wurden neun ökologische und geologische Grenzen bestimmt, innerhalb derer wir uns bewegen müssten, um innerhalb des Nachhaltigkeitskorridors zu bleiben. Drei von diesen neun Grenzen haben wir aber bereits überschritten (Biodiversitätsverlust, Stickstoffkreislauf & Klimawandel). Unser Wachstumsmodell ist zudem Ursache sozialer Ungleichheiten.

Laut Prof. Brunnhuber ist der Mensch so lange ein soziales und solidarisches Wesen, bis seine Integrität und basalen Bedürfnisse in Gefahr geraten. Erst dann stellen sich Wettbewerbsverhalten und Ausgrenzungsmechanismen ein. Was den Menschen aber auszeichnet ist die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren und mit anderen Menschen, die nicht im direkten Umfeld leben, in einen Dialog treten.

Doch wie können wir im Anthropozän also nachhaltig leben? Für Prof. Brunnhuber bedeutet dies, ein bewusstes Leben innerhalb von äußeren (planetarisch) und inneren (die Art und Weise, wie wir denken und Entscheidungen treffen) Grenzen zu führen. Nachhaltigkeit besitzt sowohl eine ökologische als auch eine soziale Dimension. Es gilt zu erkennen, dass alles auf uns zurückfällt. Alles ist vernetzt.

Austausch und Dialog zu den Themen, die die Menschheit, aber auch die Menschen in den Unternehmen bewegen, ist ein erster Schritt hin zum Wandel. Denn ohne eine Veränderung unseres Bewusstseins kann es keinen nachhaltigen Wandel geben. Die Veränderung des Bewusstsein weg von mehr Wachstum hin zu mehr Dialog und Solidarität bildet die Grundlage für einen grundlegenden systemischen Wandel. 

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